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Our big fat Indian Wedding: Teil 1 - Ringzeremonie

Indische Hochzeiten sind bekannt für ihren Glamour, die wilden Tänze und die außergewöhnlich schönen Kleider.

Wir stehen nun auch auf der Gästeliste, in Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien. Die Cousine eines Arbeitskollegen heiratet, es ist eine Jain (gesprochen Dschen) Hochzeit. 

Die Braut, umgeben von ihrer Familie
Die Braut, umgeben von ihrer Familie

Jain ist eine eigene Religion, vielleicht die Urform des Hinduismus. Jedenfalls unterliegen Jain strengen Regeln, vor allem versuchen Sie keinem Lebewesen zu schaden.

 

Aus diesem Grund essen sie streng vegetarisch, nicht nach Einbruch der Dunkelheit - sie würden kleine Insekten nicht sehen und ggf verspeisen - und nichts was unter der Erde wächst (zum Beispiel Kartoffeln oder Zwiebeln). Alkohol wird auch keiner getrunken. Das ist ganz interessant zu wissen für diese Hochzeit :). Ein bisschen mehr zu Jain haben wir auch hier beschrieben: Jaisalmer - Stadt der Begegnungen.

 

Wir reisen Samstag früh mit dem ersten Flug nach Indore. Um 8:30 Uhr werden wir vom Flughafen abgeholt, fahren eine Stunde ins Hotel in dem auch die Feier stattfindet und checken ein. Gemeinsam mit dem Kollegen frühstücken wir kurz, es gibt die lokale Spezialität Poha. Poha ist geplätteter Reis, der kurz in Wasser eingeweicht und dann mit Gewürzen angebraten wird. Mit ein paar Rosinen und Nüssen echt lecker.

Sagai - die Ringzeremonie

Ordentlich gesättigt ziehen wir uns für die erste sogenannte "Function", die Ringzeremonie, um. Ich trage Lehenga, ein Rock mit einer bauchfreien Bluse und einem dünnen Schal. Martin trägt eine Kurta, ein schwarzes Hemd, das ihm bis fast an die Knie geht, dazu eine weiße Weste mit viel Glitzer. 

Auch wir haben uns für die Hochzeit herausgeputzt
Auch wir haben uns für die Hochzeit herausgeputzt

Die Ringzeremonie symbolisiert, dass die Braut und der Bräutigam nun verlobt sind und ihr gemeinsames Leben in Angriff nehmen wollen. Feierlich werden Braut und Bräutigam mit Trommlern in den Saal geleitet, die Familie tanzt im Rhythmus der Trommeln. Auf der Bühne werden dann nicht nur Verlobungsringe ausgetauscht, sondern auch Geschenke zwischen Braut- und Bräutigamsfamilie. Dazu gehören unter anderem Saris, Schmuck und Geld.

 

Das Paar sitzt dabei im Mittelpunkt auf der Bühne. Anschließend kommen die Gäste - ca. 300 Familienmitglieder - auf die Bühne und legen Geld, Nüsse und Trockenfrüchte in Beutel auf den Knien des Paares ab und füttern das Brautpaar mit einer Mandel. Während das Brautpaar noch lange auf der Bühne sitzt, bis alle Gäste das Ritual vollzogen haben, machen wir uns nach Durchführung auf zum Mittagessen.

Das wunderschöne Brautpaar
Das wunderschöne Brautpaar

Wir setzen uns in einer langen Reihe im Schneidersitz auf ein kleines Podest, vor uns steht ein niedriger silberner Tisch. Jetzt laufen Kellner die Reihe entlang und verteilen Essen: einer Dal, der nächste Brot, einer dicke, in Butter getränkte Knödel und so weiter. Es schmeckt alles ganz ausgezeichnet und uns fällt gar nicht auf, dass weder Kartoffeln noch Zwiebeln zur Zubereitung verwendet wurden.

Mittagessen für 300 Gäste
Mittagessen für 300 Gäste

Während das Brautpaar nun auch endlich eine Kleinigkeit isst und für die nächste Function vorbereitet wird, machen wir einen kleinen Verdauungsspaziergang. Indore wird als die sauberste Stadt Indiens gerühmt und auch die Luft ist frisch und sauber. Wir genießen es, uns kurz die Beine zu vertreten und den Blick ins Grüne schweifen zu lassen.

Zurück im Zimmer können wir uns noch kurz hinlegen, bevor wir uns für die nächste Function - Haldi - umziehen. Bei Haldi geht es vor allem darum, Freude in die Ehe zu bringen. Wichtigster Bestandteil ist Kurkuma und die Farbe gelb. 


Der erste Teil der Hochzeit war schon mal echt aufregend und lebhaft. Am Nachmittag geht es mit Haldi weiter - hier geht es richtig ab.


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