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Jaisalmer - Stadt der Begegnung

Von der Wüste geht es nun nach Jaisalmer, die goldene Stadt. Mittelpunkt ist das Fort Jaisalmer, das aus Sandstein gebaut und prächtig verziert ist. Das Fort gilt als das älteste noch immer bewohnte Fort der Welt und steht mit den vielen quirligen Händlern im starken Kontrast zur Einsamkeit in der Wüste. 

Nachdem wir am Vorabend relativ spät in Jaisalmer ankamen, beginnen wir den Tag mit einem frühen Spaziergang durch das Fort im Sonnenaufgang. Noch haben die Händler ihre Auslagen nicht ausgebreitet. Überall grüßt man freundlich und immer wieder ergibt sich ein kleines Gespräch.

 

Es macht für uns den Eindruck, als wären die Leute wirklich interessiert und haben Lust auf ein Gespräch, ohne uns primär etwas verkaufen zu wollen. Mehrfach werden wir zum Tee eingeladen, auf den wir im Laufe des Tages zurückkommen. 

 

Unser Hotel liegt in einer Villa im Fort und wir frühstücken auf der Dachterrasse mit Blick über die Dächer Jaisalmers. Der Sonnenaufgang lässt die Mauern aus Sandstein golden leuchten und im Gegensatz zur rosanen Stadt Jaipur  ist hier klar woher die Stadt ihren Beinamen  trägt.


Wichtigste Sehenswürdigkeit in Jaisalmer ist wohl der Chandraprabhu Jain Tempel und genau diesen besichtigen wir als erstes. Die Jain sind eine eigene Religion mit weltweit ca. 4,4 Mio Gläubigen, davon 4,2 Mio in Indien. Statt an die Götter im Hinduismus glauben sie an 24 Tirthankaras, übersetzt Proheten oder 'Furtbereiter'. 

 

Strenggläubige Jain essen strikt vegetarisch (auch kein Ei) und auch nichts, was unter der Erde wuchs, also keine Kartoffeln, Zwiebeln oder ähnliches. Das kommt daher, dass ihre oberste Regel die absolute Gewaltlosigkeit ist und sie daher kein Tier oder Insekt verletzen dürfen.

 

Den Jain Tempel besichtigen wir mit einem überteuerten Führer (1400 Rupee), der uns als Jain jede Menge erzählen kann. Mit dem dritten Gesetz der Jain (sich nicht an fremden Eigentum vergreifen) nimmt er es aber nicht so genau - anderswo haben Führer bisher immer nur um die 400 Rupee verlangt.


Ansonsten schauen wir uns den Palast und das Kotharis Patwa Haveli an, die größte Sehenswürdigkeit ist aber das Fort selbst mit den vielen filigranen Verzierung im Sandstein und den emsigen Händlern. Immer wieder stoppen wir zu einem kleinen Schwätzchen, natürlich möchten sie auch was verkaufen, aber wir haben das Gefühl, dass sie auch an einem ehrlichen Austausch interessiert sind. Und so verbringen wir viel Zeit beim Ratschen, Tee trinken und Waren begutachten. 

Den Sonnenuntergang genießen wir bei einem Kingfisher Bier auf einer der zahlreichen Dachterrassen in Jaisalmer. Hier kommen wir ins Gespräch mit einem Musiker, der der Kaste der Manganiyar entstammt. Die Manganiyar kommen aus der Wüste Rajasthans und sind sowohl mit islamischen als auch hinduistischen Bräuchen vertraut sind. Er singt ein paar Lieder für uns, begleitet sich dabei selbst auf seinem Harmonium und wir genießen die magische Stimmung. 


Am nächsten Morgen fahren wir im Sonnenaufgang zum Gadisar Lake, noch bevor die Massen an Touristen und Händlern aufschlagen. Von dort aus geht es weiter nach Jodhpur. 


Du bist von Rajasthan genauso begeistert wie wir? Dann begleite uns noch ein weig und erfahre, wegen welcher Kaste unser nächstes Ziel Jodhpur auch 'die blaue Stadt' genannt wird.


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