Wir befinden uns Nahe Darjeeling - einer Stadt im Vorder-Himalja, die berühmt für ihren gleichnamigen Schwarztee ist. Heute haben wir den kompletten Tag, um das berühmte Teeanbaugebiet zu erkunden. Stephanie geht es leider nicht so gut, deshalb ziehen Wolfgang, Christine und ich alleine los.
Der Tag beginnt mit einem kurzen Frühstück und einem tollen Blick auf saftig grüne Hänge rund um das Singtom Tea Estate. Das Anwesen haben wir gestern noch mit dem Auto erreicht und es hat uns direkt verzaubert: 1862 erbaut, ist es umgeben von Teefeldern eine wahre Ruheosase.
Ein Toy Train auch für Erwachsene
Vom Singtom Estate geht es eine steil gewundene Straße in Richtung Stadt, genauer gesagt zum Bahnhof. Dort wartet unser erstes Highlight: Eine Fahrt mit der Himalayan Railway. Seit 1881 in Betrieb, wird der Zug auch „Toy Train“ genannt, denn es handelt sich dabei um eine im wahrsten Sinne des Wortes Schmalspurbahn. Wir haben die Fahrt mit einer authentischen Dampflok gebucht, und so schiebt und schnauft sich der kleine Zug durch die schmalen Straßen Darjeelings.
Es geht eng vorbei an Hauswänden und Berghängen, immer begleitet von einem lauten Pfeifen und einem steten Niederschlag von Rußpartikeln. Bei geöffneten Fenstern sind Hände und Gesicht schnell mit schwarzen Punkten besprenkelt, aber das ist irgendwie auch Teil des Erlebnisses. Während der Fahrt sind alle fleißig am Fotografieren: Sowohl Passagiere als auch Passanten sehen den Toy Train als großes Spektakel an. Nicht umsonst ist die Bahn eine der Top-Sehenwürdigkeiten in den Reiseführern und seit 1999 Welterbe der UNESCO.
Ziel unserer zweistündigen Rundfahrt ist der kleine Ort Ghum, der erste Halt ist aber nach einer halben Stunde Batasia Loop. An dieser Stelle macht die Strecke eine große Kurve in deren Mitte befindet sich ein Gefallenendenkmal mit einer imposanten Statue eines Soldaten. Uns überrascht die Anzahl der gestorbenen Militärs seit Ende der 90er Jahre, sind uns doch keine wirklichen Kriege Indiens bekannt.
Weiter geht es mit dem Zug, mittlerweile ist auch eine Diesellok angekoppelt, die der Dampflok hilft den Berg hinaufzukommen. Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir Ghum. Erneut gibt es
ein paar Minuten Aufenthalt. Wie es sich in Indien gehört, machen alle fleißig Fotos: vor der Lok, im Waggon, am Bahnhof, einzeln, als Gruppe usw. Wir sind wie immer mittendrin und mal wieder auf
dem ein oder anderen Selfie vertreten. So lerne ich auch einen Professor aus Bangladesch kennen, der mir nach einem kurzen Gespräch direkt einen Kaffee ausgibt :-).
Auf dem Weg, den wir gekommen sind, geht es dann auch zurück nach Darjeeling. Alles in allem war die Fahrt wirklich ein Erlebnis. Etwas schade fand ich zwar, dass wir primär durch Orte und nicht auch durch Natur oder Teefelder gefahren sind, aber die Dampflok und das allgemeine Flair waren es auf jeden Fall wert.
Ein Spaziergang durch Darjeeling
In der Stadt machen wir uns nun auf in Richtung Darjeelign Mall. Diese Einkaufsstraße führt durch das Ortszentrum und ist vom Bahnhof problemlos zu Fuß zu erreichen. Unterwegs werfen wir einen Blick ins Rathaus und entdecken auch sonst so manches altes Haus aus der Zeit, als Darjeeling noch Hillstation der Briten war. Die Shopping-Straße säumen links und rechts kleine Geschäfte und Cafes und erfreulicherweise ist es eine reine Fußgängerzone. So können wir ganz entspannt schlendern, ohne auf den wilden indischen Verkehr achten zu müssen.
Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen Tee und weitere Geschenke. Und da es immer gut ist, seinem Bauchgefühl zu vertrauen, genießen wir in einer einladenden Bäckerei (Glenary's) Tee und Kuchen und nehmen uns direkt auch etwas für die Tea-Time am Nachmittag mit. Am Ende der Mall-Straße befindet sich ein großer Platz mit einer kleinen Bühne und einer goldenen Figur im Zentrum, welche einen nepalesischen Dichter darstellt. Wir folgen der Straße weiter bis zu einem Aussichtspunkt, können aber leider erneut keinen Blick auf die Berge erhaschen.
Etwas erschöpft vom Laufen aber sehr zufrieden mit dem Tag bisher geht es für uns zurück zum Tea Estate. Dort sehen wir Stepahnie schon auf der Terasse sitzen und die kühle Bergluft genießen, ihr
geht es immerhin schon etwas besser. Wir setzen uns zu ihr und gönnen uns - wenig überraschend - eine weitere Tasse feinsten Darjeeling-Tee.
Du hast Lust auf weitere Erlebnisse? Dann gönne dir doch etwas Sommer-Feeling und erfahre mehr über Indiens sonnige Westküste.
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