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Eine Reise durch den Südwesten Indiens - Teil 1: Varkala

Es ist Mitte März. Seit zweieinhalb Monaten wohnen wir hier. Und endlich besucht uns meine liebste Bine und ihr Freund Markus in Indien. Ein paar Tage genießen wir gemeinsam in Bangalore, dann machen wir eine Woche Urlaub an der südwestlichen Küste Indiens, in den Bundesstaaten Kerala (auch genannt Gods own Country) und Goa.


Gemeinsam reisen wir an die Steilküste in Varkala und von dort nach Alappuzha, wo wir ein traditionelles Hausboot für eine eintägige Backwater Tour mieten. Weiter zieht es uns nach Kochi, die Stadt hatte uns bei unserem ersten Besuch schon so gut gefallen. Im Anschluss verbringen wir noch ein paar gemütliche Tage in Goa.

Nach einer wilden Nacht, in der wir mit Bine, Markus und meinen Kollegen in Banaglore tanzen waren, startet unser Flieger recht früh am Samstagmorgen nach Thiruvananthapuram, im Süden Indiens. Von dort fahren wir nochmal ca. eine Stunde nach Varkala.

Die kleine Stadt liegt an einer Steilküste. Neben dem Janardana-Swami-Tempel, der Vishnu geweiht ist gibt es eigentlich wenig zu sehen. Man genießt die Zeit am Strand oder in einem der zahlreichen kleinen Strandcafes.

Varkala entdecken

Als wir in Varkala ankommen, ist es bereits Mittag. Es ist heiß und vor allem sehr feucht. Da wir uns zu viert plus einem Fahrer nur einen Kleinwagen teilen, schwitzen wir bereits im Auto, beim Aussteigen wird es aber nochmal richtig wild. Die Luftfeuchtigkeit legt sich sofort als Film auf die Haut und die Hitze lässt uns in Schweiß ausbrechen. 

 

In unserem gemütlichen Homestay angekommen, legen wir daher auch erstmal ein ausgiebiges Nickerchen im klimaanlagengekühlten Zimmer ein. Als uns der Hunger weckt, schlappen wir gemütlich zum Strand und setzen uns direkt ins erste Strandcafe. Hier gehen die Uhren ein bisschen anders und erst nach einer ganzen Weile bekommen wir unseren Snack.


Anschließend entdecken wir den Strand bei einem kleinen Spaziergang. Mit uns, weil Samstag, jede Menge Menschen, die ihren freien Tag wie wir am Strand verbringen wollen. Wir treffen auf den kleinen Janardana-Swami-Tempel, in der Stadt selber gibt es wohl noch einen Größeren. 

 

Das Wasser des arabischen Meers spült Heilpflanzen an oder umspült Heilpflanzen, daher wollen sich nur Wenige ein Bad in diesem Abschnitt des arabischen Meers entgehen lassen. Keiner von ihnen trägt jedoch die traditionelle Badebekleidung des Westens. Manche Männer tragen nur Shorts oder Unterhosen, manche gehen aber einfach komplett bekleidet ins Wasser. Ebenso die Frauen, die einfach komplett in ihren farbenfrohen Kurtas ins Wasser gehen.

 

An einem Morgen beobachten wir Pilger, die vom Tempel auf das Meer zugehen, auf dem Kopf balancieren sie ein paar Blüten in ein Bananenblatt umwickelt. Bevor sie das Wasser berühren, drehen sie sich rückwärts um, den Blick zum Tempel gerichtet und gehen noch ein paar Schritte rückwärts ins Meer. Hier werfen sie dann, das Bananenblatt und die Blüten rückwärts ins Wasser.

Abends gehen wir dann im Restaurant Gods own Country sehr lecker essen. Kerala ist bekannt für seinen Fisch und Fischcurries und genau da schlemmen wir uns gründlich durch. Vollgefuttert geht es zurück ins Bett. Den nächsten Tag frühstücken wir in unserem Homestay und dösen anschießend weiter im Zimmer. So schön unsere Unterkunft auch ist, es fehlen gemütliche Rückzugsecken im Garten oder auf der Terasse - bei dieser Hitze können wir nicht unermüdlich auf den Beinen sein.

Tierbeobachtung mit dem Kajak

Nachmittags haben wir eine Kajaktour gebucht, bei der wir durch die Mangroven der Backwaters paddeln. Von Varkala aus fahren wir mit einem Tuktuk zum Startpunkt der Tour. Obwohl wir dem Tourorganisator noch am Vortag deutlich gesagt haben, dass wir ein großes Tuktuk oder zwei Normale benötigen, wartet nur ein Tuktuk auf uns.

Wir beäugen es und stellen wie erwartet fest, dass wir darin nicht 10km zu fünft fahren wollen (ein Fahrer ist ja auch dabei). Markus ist über 1,9m groß und überhaupt... Bei der Hitze hier versuche ich schon meine eigene Haut nicht zu berühren, da will ich mich nicht zu dritt oder zu viert auf eine ein Meter breite Rückbank eines Tuktuks quetschen. Es gibt zum Glück genügend Tuktuks und so bezahlen wir einfach noch ein Zweites für weitere 700INR, rund 8€. 

Wir starten die Tour an einem kleinen Fluss. Martin und ich teilen uns wie gewohnt ein Kajak, wir sind da ja schon ein sehr eingespieltes Team durch unsere vergangenen gemeinsamen Wasserwanderungen. Markus und Bine paddeln in zwei kleinen Kajaks und sind dadurch wendiger. Gemeinsam mit einem Guide und vier Indern paddeln wir los. Unsere Erfahrung macht sich hier deutlich bemerkbar. Markus, Bine, Martin und ich pflügen durch das Wasser, während die anderen Paddelgäste in einem beeindruckenden Zickzackkurs den Fluss erkunden. Um uns herum stehen die Palmen. Über uns kreisen jede Menge Adler, vereinzelt sehen wir Reiher oder auch Kingfishher Vögel.

 

Im gemütlichen Tempo paddeln wir gegen die leichte Strömung, hin auf eine kleine Insel zu. Bine macht jede Menge Fotos, sie ist noch geübt von ihrer Safari und ich freue mich auf jede Menge Adler Bilder. Auf unserem Weg überholen wir aus Versehen eine zweite Gruppe zickzackfahrender Touristen. Ihr Guide hat gerade eine Qualle aus dem Wasser gefischt und zeigt sie uns, bevor er sie zurück ins Wasser lässt.

 

An der kleinen Insel legen wir an und laufen barfuß die wenigen Meter zu einem kleinem Tempel. Meine Hose ist leider zu kurz, ich darf nur bis zum Tor. Bine, Martin und Markus kommen ein wenig näher ran. Ich genieße derweil die Stimmung, schaue auf die untergehende Sonne, die Kerzen im Tempel und das leise Beten eines oder zweier Mönche.

 

Als wir die Insel verlassen tönt Musik vom Tempel aufs Wasser, anscheinend wird jetzt etwas intensiver gebetet. Wir paddeln noch einmal um die Insel, dann zurück. Abends essen wir wieder mit Blick auf den Strand. Langsam gewöhnen wir uns an das Klima und wir genießen unser Fischcurry zum Rauschen des Meeres.

Am nächsten Morgen brechen wir auf. Drei Stunden Fahrt sind es bis nach Allapuzha, von wo aus wir mittags in unser Hausboot steigen.

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