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Ab ins Grüne: Wir fahren nach Coorg

Am Freitagmorgen geht es los. Martin fühlt sich wieder besser und so fahren wir fröhlich nach Coorg. Die Fahrt lässt sich in drei Etappen einteilen: zwei Stunden stehen wir uns durch Bangalore, eineinhalb Stunden fahren wir auf der Autobahn nach Mysore und danach fahren wir noch mal zweieinhalb Stunden über Landstraßen bis nach Coorg.

 

Die Landschaft ist vor allem gegen Ende der Strecke hin richtig schön: Wir fahren durch riesige Wälder, um uns herum hüpfen Affen und sogar wilde Elefanten sehen wir.

Elefant im Wald
Elefant im Wald

Nachmittags erreichen wir den Homestay. Mein Kollege Niranj hat mir dieses Gästehaus empfohlen. Zur Begrüßung bekommen wir erst einmal einen Schwarztee und ein schönes Stück Schokoladenkuchen. 

 

Anschließend führt uns Aiyappa, der Gastgeber, herum. Auf seiner Plantage wachsen Kaffee, Betelnuss und Pfeffer. Die Plantage wird bestens bewacht von seinen drei Hunden. Die drei haben wohl kürzlich eine Schlange erlegt. Diese liegt jetzt als Ameisenfutter und zur Abschreckung für andere Schlangen in der Einfahrt.


Nach der langen Fahrt wollen wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten. Und so spazieren wir am Nachmittag etwas durch die Plantagen und den Wald, bevor es uns auf Zimmer zieht. 

 

Abends essen wir gemeinsam mit Aiyappa, seiner Frau Pria und seiner Mutter zu Abend. Pria hat bis letztes Jahr ein Restaurant in Bangalore geleitet und das schmecken wir: Das beste Essen, das wir bisher in Indien hatten und das will was heißen. Es gibt Curry mit Ei, Hühnchen für Martin und Gemüse, dazu aus Reis gepresste Nudeln. Das Essen ist sehr aromatisch, aber weniger scharf als andere Gerichte, die wir schon in Indien hatten. 

 

Aiyappa hat eine beachtliche Sammlung leerer Spirituosenflaschen, von überall auf der Welt, außerdem ist er ein riesiger Formel 1 Fan. Das Haus hat er selbst gebaut. Lange Zeit hat er auf einer Teeplantage gearbeitet, bevor er sich die Kaffeeplantage gekauft hat, die er seitdem stetig weiterentwickelt. 

Ausflug ins Kloster

Am nächsten Morgen werde ich mit einem wunderschönen Sonnenaufgang wach. Schnell sind die Laufschuhe geschnürt, dann geht es endlich eine Runde in der Natur laufen. Ein paar Hunde zeigen sich irritiert, wissen nicht ob sie mich jagen oder mit mir spielen wollen, aber mein lautes "NEIN, BLEIB!" verstehen sogar ihre indischen Ohren.


Nach einem gemütlichen Frühstück mit Reis fahren wir in eine tibetische Siedlung und besichtigen ein buddhistisches Kloster. Es unterscheidet sich sowohl von den buddhistischen Tempeln, die wir aus Thailand kennen, als natürlich auch von den hinduistischen Tempeln, die das Bild Indiens prägen. Die größten Religionen sind hier der Hinduismus, der Islam und das Christentum.

Anschließend essen wir lecker in einem tibetischen Restaurant, dann geht es wieder zurück ins Home Stay. 

Im Haus angekommen, lasse ich nicht viel Zeit verstreichen, ziehe mich nur kurz um, dann fährt Aiyappa mich mit dem Jeep zu einem Treck in der Nähe. 

Martin genießt derweil nach der indischen Mittagssonne nun die angenehme Kühle und Ruhe auf der Terrasse - dazu gibt es ein gutes Buch und eine Tasse Tee. Sicher nicht dir schlechteste Art, eine Erkältung auszukurieren. 


Der Aufstieg auf "meinen" Gipfel soll 45 Minuten dauern. Nach 20 Minuten bin ich bereits oben, macht nix, so habe ich mehr Zeit um den wunderbaren Blick zu genießen. Und zum ersten Mal in Indien bin ich ganz alleine. 

Viel zu bald verlasse ich schon den Gipfel, Martin und Aiyappa haben Angst, dass ich sonst im Dunkeln den Berg absteigen muss. Die haben die bayrische Bergziege unterschätzt... Mit dem Jeep holen die beiden mich wieder ab. Danach lesen wir gemütlich, bevor es wieder ein leckeres gemeinsames Abendessen gibt. 


Das finden wir hier besonders schön: Dass wir uns mit den beiden Gastgebenden so nett unterhalten und austauschen können. 

Kühler Wind & frische Luft

Am nächsten Morgen starten wir noch vor dem Frühstück, wir möchten gemeinsam ein bisschen wandern gehen. Der Weg liegt eine Stunde entfernt von uns. Auf dem Weg frühstücken wir Idli, das sind kleine gedämpfte Brote, die fast ein bisschen nach Sauerteig schmecken. Man tunkt sie in Curry. Dazu trinken wir frischen Orangensaft, allerdings nicht gepresst, sondern püriert.

30 Minuten später halten wir am Wasserfall, der den Ausgangspunkt unserer Wanderung darstellt. 

Wandern ist hier nicht so verbreitet und so treffen wir nur sehr vereinzelt auf Menschen. Der Weg führt über Kuhweiden nach oben auf einen Grat. Hier weht ein sehr starker Wind, die Aussicht ist allerdings grandios. Dicht bewaldete Berge ziehen sich bis zum Horizont. Dazwischen nur vereinzelt kleine Häuser oder Spuren von Menschen. Im Windschatten eines großen Felsbrockens essen wir ein paar Kekse, dann geht es weiter. Unterwegs finden wir auch einige Male Hinterlassenschaften von Elefanten. Hier ist wohl vor ein paar Wochen eine kleine Herde langmarschiert. 

Dieser Ausflug tat unheimlich gut, es war schön endlich mal raus ins Grüne zu kommen und zu laufen. Außerdem haben wir uns im Homestay wahnsinnig wohl gefühlt!


Der Heimweg dauert dafür umso länger, alle wollen nach dem langen Wochenende zurück nach Bangalore. Unterwegs essen wir Masala Dosa. Das ist eine Art Pfannkuchen, der mit Kartoffeln gefüllt ist und der in Curry und Chutney getunkt wird. Meistens gibt es Dosa zum Frühstück oder Abendessen, zum Mittagessen leider eher selten. Masala Dosa ist eines unserer liebsten Gerichte!

 

Auf der Fahrt halten wir noch an einem kleinen Obststand und decken uns für die nächsten Tage ein. Abends erreichen wir dann Bangalore. 


Coorg liegt (wie auch Bangalore) im indischen Bundesstaat Karnataka. Wer wissen möchte, was diese Region noch so zu bieten hat, sollte mit uns das historische Chitradurga Fort erkunden.


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