Martin hat es schon wieder erwischt. Er liegt mit Fieber im Bett. Und somit können wir unsere Reise nach Coorg leider nicht wie geplant antreten. Na ja, so kann ich den ersten Republic Day in Indien in unserer Windmills Community genießen.
Die Verfassung tritt 1950 in Kraft, obwohl Indien bereits seit 1947 unabhängig ist. Um 9 Uhr soll die Flagge gehisst werden. Wir stehen dafür auf der großen Wiese in unserer Community. Das Sicherheitspersonal steht stramm in Reih und Glied. Um 9:10 Uhr wird salutiert, dann wird feierlich die Flagge entfaltet und die Nationalhymne gesungen.
Anschließend hält Heman eine Rede, er wurde von der Community dafür nominiert. In seiner Rede beschreibt er warum die Verfassung für Indien so wichtig ist. Sie sollte kein ausschließlich rechtliches Dokument sein, sondern stattdessen die Gesellschaft voranbringen.
Anschließend werden ein paar traditionelle Lieder gesungen, wir haben per WhatsApp vorab die Texte bekommen und das Publikum wird zum Mitsingen aufgefordert.
Es folgt die Rede zweier Mädchen, die fragen, was eigentlich einen richtigen Inder ausmacht. Die Tradition, die Kleidung, das regelmäßige Beten, oder nicht eher Freundlichkeit, Güte und Umsichtigkeit.
Obwohl ich ohne Martin gekommen bin, bin ich selten alleine. Zuerst treffe ich Vanita, unsere Nachbarin, und danach komme ich mit vielen anderen Gespräch. Eine ältere Dame winkt mich zu sich heran und gemeinsam holen wir uns einen Kaffee. Wir tauschen uns aus über den Tag, die Feier und meine ersten Eindrücke zu Windmills und Indien.
Anschließend möchten wir uns ein Frühstück holen. Die Schlange ist lang und ihre Beine sind schon müde - und so beschließt sie, unsere Essensmarken einfach einer wartenden Frauen in die Hand zu drücken und sie zu bitten uns etwas mitzubringen.
Dann gehen wir zum Tisch der Senioren. Alle Leute dieser Gruppe haben das in Kraft treten der Verfassung erlebt. Wir unterhalten uns über dies und das. Eine der Seniorinnen hat in Bonn studiert und erzählt mir, wie sehr sie seitdem Reibekuchen liebt. Ich fühle mich ganz wohl an dem Tisch. Bald kommt auch das Essen. Zum Frühstück gibt es Brot mit roher Zwiebel und Kichererbsen Curry. Es ist nicht besonders scharf und schmeckt mir ausgezeichnet. Das Brot ist wie ein Kugelfisch aufgebläht, innen aber hohl, voller Luft. Trotzdem ist es teigig. Einfach nur lecker!
Den Rest des Tages verbringe ich auf dem Balkon, mit kleineren Einkäufen und abends dann noch im Spa. Währenddessen erholt sich Martin, sein Fieber ist mittlerweile auch gesunken. Vanita ist so lieb und bringt für ihn sogar noch eine Spinatsuppe. Diese schmeckt nicht nur ihm ausgezeichnet 😉. So kann er sich weiter erholen und wir beschließen, am Freitag dann doch noch Richtung Coorg aufzubrechen.
Im Anschluss zum Republic Day fahren wir aufs Land nach Coorg. Dort machen wir uns bei frischer Luft und gutem Essen ein paar entspannte Tage. Was wir sonst noch erleben, kannst du hier nachlesen: Ab ins Grüne - Wir fahren nach Coorg.
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