Unsere erste Woche in Indien ist vorbei. Die Tage waren voller schöner Momente, einigen Überraschungen, kleinerer Herausforderungen, Sport und sehr viel Spaß!
Die Anreise war ausgezeichnet, so ein Business Class Flug lässt einen viele Strapazen vergessen und wir konnten uns nach den intensiven Vorbereitungen endlich entspannt zurücklehnen. Ein paar Tränchen flossen weiterhin, aber als wir endlich Bangalore erreichten, waren sie schon getrocknet.
Die Immigration ging dann erstaunlich schnell. Wichtig ist, einen Stift greifbar zu haben. Man muss einen kleinen Meldezettel ausfüllen und Stifte werden am Flughafen nicht bereitgestellt.
Unser Gepäck kam auch sehr schnell - zumindest 6 Gepäckstücke. Das siebte musste dann noch gesucht werden. Um 3:30 Uhr früh hatten wir dann alles beisammen und konnten Richtung Hotel aufbrechen.
Der erste Arbeitstag
Nur wenige Stunden Schlaf später geht es für meinen ersten Arbeitstag in Büro. Hier erwartet mich schon mein Kollege Prashanth. Nach und nach kommen auch weitere Kollegen aus dem Team dazu. Da ich meinen Job nicht wechsle, sondern nur den Standort, ist der erste Tag nicht besonders aufregend, vielmehr einfach entspannt und angenehm. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach dem Tee nachmittags beschließe ich den Tag.
Abends essen wir im Andrah Kafe. Das Restaurant liegt gegenüber unserem Hotel. Ich war hier schon mehrmals mit Kolleg:innen. Es ist recht einfach, aber man sitzt draußen an der frischen Luft, die Musik ist auf einer erträglichen Lautstärke (was nicht überall so ist) und das Essen schmeckt sehr gut.
Der Donnerstag verläuft ebenfalls angenehm und auch Martin hat keine Probleme. Abends gehen wir in das große Fitnessstudio im Hotel und laufen unserem Jetlag davon. Nach einem kurzen Abendessen gehen wir noch etwas spazieren.
Freitags fahren wir in die Wohnung. Martin sieht das Appartement zum ersten Mal vor Ort und ist sehr angetan.
Wir haben hier auch einen Agenten von der Firma Global Adjustments, Murali Krishna. Darüber sind wir sehr froh. Er kümmert sich nicht nur um die Wohnungssuche und damit verbundene Themen, sondern auch um alles was mit den ersten organisatorischen Themen zu tun hat; zum Beispiel SIM Karte, Sprachkurse und Bankkonto. Murali ist immer erreichbar für uns und wir vertrauen ihm. Ohne ihn wäre der Prozess des Ankommen viel schwieriger!
Ausgehen
Freitagabend möchte ich meine Kollegen zum Essen einladen. Wir gehen ins Palette, einem angesagten Restaurant in der Nähe des Büros. Hier genießen wir Bier und Snacks, bis auf einmal die Musik aufgedreht wird und sich von den Gästen im Restaurant einer nach dem anderen auf die Tanzfläche gesellt. Martin und ich haben einen super Abend, tanzen, lachen, haben Spaß. Der DJ spielt einen Bollywood Hit nach dem nächsten und die Masse tanzt. Auch Martin und ich sind mitten im Gewimmel.
Samstag frühstücken wir mit einem Kollegen von Martin und einer Freundin in einem gemütlichen kleinen Café. Es gibt Müsli mit Joghurt und Früchten, da schlägt mein deutscher Magen Purzelbäume vor Freude.
Anschließend gehen wir im Cubbon Park spazieren. Das scheint hier eine normale Beschäftigung zu sein und wir genießen die angenehme Ruhe und Frische zwischen den riesigen Bäumen.
Was wir weniger genießen ist der eineinhalb stündige Rückweg. Der Verkehr ist hier wirklich faszinierend. So viele Autos, Roller und Tuktuks die hupen, brummen und quietschen kennen wir aus Deutschland definitiv nicht.
Abends sind wir mit meinem Kollegen Prashanth und seiner Familie verabredet. Seine Nichte studiert derzeit in Deutschland, wir kennen sie bereits von unserem Go and See Trip im September. Über Weihnachten war sie auf Familienbesuch in Bangalore, am Montag fliegt sie wieder in die Kälte nach Deutschland.
Der Abend unterscheidet sich sehr vom vorherigen, ist aber genauso schön: Wir sitzen in Gärten eines Clubs, trinken, essen und ratschen.
In Indien haben manche Menschen eine Mitgliedschaft in einem Club. Dort trifft man sich, spielt Spiele, liest Zeitung und tauscht sich aus. Eine Mitgliedschaft ist verhältnismäßig teuer und es gibt eine Wartezeit von zehn Jahren und mehr. Der FC Bayern kann davon noch lernen. 😉 In diesem schönen Ambiente genießen wir die laue indische Winternacht - mit angenehmen 17 Grad.
Window Shopping
Sonntags sind wir ziemlich kaputt von der Woche. Entsprechend entspannen wir am Pool. Nachmittags raffen wir uns dann doch noch auf und gehen in die Mall neben dem Hotel. Hier gibt es einen Laden - der ähnlich wie depot in Deutschland - Deko, Heimtextilien und Geschirr verkauft. Hier treiben wir uns eine Weile lang herum.
Weil wir ja bald auch Gäste erwarten, halten wir auch nach Bettwäsche Ausschau. Kaum stehen wir vor dem Regal, hilft uns auch schon ein sehr freundlicher Verkäufer. Ein Teil nach dem nächsten zieht er heraus und zeigt uns eine Alternative nach der anderen. Nach einer Weile verstehen wir auch das Prinzip: man wählt eine Bettdecke aus mit einem Muster, das gefällt. Passend dazu kann man dann Kissenbezüge und Laken kaufen. Über die Decke selbst kommt kein Bezug mehr, die Decke wird einfach nach Benutzung gewaschen. Am Sonntag kaufen aber wir noch nichts, erstmal muss das Thema Wohnung weiter vorangehen.
Montags passiert nichts wirklich spannendes. Da Martin abends noch beschäftigt ist, gehen wir nicht zusammen essen, sondern ich hole was im Spar um die Ecke. Ursprünglich wollte ich zum Beispiel Nudelsuppe, die man mit heißem Wasser aufgießen kann, aber das finde ich nicht. Also kaufe ich französischen Streichkäse, eine Gurke, Toast samt Toaster und wir machen uns ein Picknick im Zimmer.
Danach gehen wir noch ins Gym. Ich blödel ein bisschen auf dem Laufband herum und - verdrehe mir dabei den Finger. Diese kleine Dummheit führt zu meinem ersten Krankenhaus Besuch in Indien am nächsten Tag.
Ab ins Krankenhaus
Dienstagmorgen wache ich auf. Mein Finger hat über Nacht immer wieder weh getan. Morgens ist er dann doch geschwollen. Nachdem er im Laufe des Tages eher an- als abschwillt, beschließe ich, dass es Zeit für eine neue Erfahrung ist: das erste Mal im Krankenhaus.
Soviel vorneweg, meine Erfahrung ist durchweg positiv und mein Finger ist wie erwartet auch nicht gebrochen. Der Arzt meinte, ich werde es vermutlich überleben. Naja, er weiß ja nicht, dass ich auf dem Weg zum Hotel noch einmal über die Strasse muss.
Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen sie wie wir sind (Anais Nin)
Wir haben in nur einer Woche schon so viele schöne und spannende Sachen erlebt, Neues beobachtet und kleinere Herausforderungen gemeistert. Unsere Kollegen und alle mit denen wir hier in Kontakt sind, helfen uns und bereiten uns eine großartige Zeit. Wir freuen uns sehr, mehr von Land und Kultur zu verstehen!
Die erste Woche haben wir geschafft und die Moral bleibt hoch. Doch das wird sich ändern. Der Einzug ins Appartement verläuft komplizierter, als gehofft. Stress vor der Schlüsselübergabe: Unser Umzug ins Appartement.
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