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Go&See-Reise: Tag 1 - Wohnungssuche

Wir treffen den Relocation Agent um zehn Uhr morgens in unserem Hotel. Auf einer großen Karte zeigt er uns die Orte, die wir gemeinsam mit ihm in den nächsten beiden Tagen anschauen werden. Anschließend starten wir und fahren zur ersten von drei Gated Community.

 

Gated Communities sind große, abgesperrte Grundstücke mit einem Tor und beschränktem Zugang. Manchmal befinden sich mehr als 400 Villen in einer Gemeinschaft. In der Regel gibt es außerdem einen Park, ein Fitnessstudio, einen Pool und weitere Annehmlichkeiten, die das Leben dort versüßen sollen.

 

Bei diesem Go and See sollen wir vor allem ein Gefühl dafür bekommen, wo wir leben könnten. Wenn wir dann im Januar nach Bangalore ziehen werden wir sehen, welche Wohnungen/Villen konkret verfügbar sind und uns für eine entscheiden. 


Palm Meadows

Palm Meadows ist eine der ältesten Gated Communities in Bangalore. Bei der Einfahrt in die Community fahren wir auf einer wirklich schönen, von Palmen gesäumten Straße. Wir kommen an kleinen Villen und Gärten voller Blumen vorbei. Es sieht aus wie ein Ort, an dem Senioren in Florida ihren Ruhestand genießen. Die Villa, die uns gezeigt wird, ist beeindruckend. Sie besteht aus vier Schlafzimmern (jedes mit eigenem Bad), zwei Terrassen, einen Balkon, Wohnzimmer sowie Esszimmer - kurz gesagt: sie ist riesig.

 

Mit diesem Eindruck laufen wir durch die gepflegten Straßen zum Clubhaus. Das ist letztlich wie ein Gemeinschaftshaus, wo man sich trifft. Es hat zwei Restaurants, einen sehr guten Fitnessraum, Innenpools, Außenpools, Tennisplatz und einen Kinderspielplatz. 

 

Insgesamt wirkt die gesamte Anlage auf uns perfekt. Um nicht zu sagen zu perfekt. Wollen wir wirklich in einer Community leben, in der wir nur andere Expats treffen und jeder Vorgarten akkurat gleich aussieht? Unser Bauchgefühl sagt eher nein.

UKN Miraya Rose

Als nächstes halten wir an einem unscheinbaren Hochhaus in der Nähe von Palm Meadows. Die uns gezeigten Wohnungen werden gerade renoviert, eine befindet sich im siebten Stock. Aber nicht nur an den Wohnungen, sondern auch an den Gemeinschaftsplätzen spüren wir, dass Bauarbeiten im Gange sind - zumindest hoffen wir, dass die noch unfertigen Baustellen noch abgeschlossen werden. 

 

Das Betreten der Wohnung löst gemischte Gefühle aus. Es ist recht verwinkelt, aber geräumig; soll sehr modern werden, aber es stehen noch einige alte Schränke im Rohbau. Nachdem wir Palm Meadows gesehen haben, ist diese Anlage das komplette Gegenteil. Obwohl baulich die neueste Community, wirkt alles auf uns eher abgenutzt. Wir sind ebenfalls nicht komplett überzeugt.

Windmill of your Mind

Die dritte Gemeinde ist Windmill Park. Sie liegt direkt neben dem Büro von Stephanie. Die Wohnungen und Villen dort sind sehr schön. Der Schwerpunkt der gesamten Anlage liegt auf Naturmaterialien und organischen Formen. Nicht nur die Böden sind aus Holz, auch sonst wurde viel mit diesem Rohstoff gearbeitet. Außerdem sind Wege und Gebäudefassaden recht üppig begrünt.

 

Das Appartement das wir sehen hat eine Terrasse mit Rasen und Pflanzen - liegt aber im dritten Stock. Jede Wohnung in diesem Hochhaus hat einen kleinen Garten auf ihrem Stockwerk, was uns sehr beeindruckt. 

Das uns gezeigte Appartement ist eine Maisonette-Wohnung, sehr geräumig und schön. Außerdem ist sie bei unserer Besichtigung noch möbliert (wir treffen sogar den aktuellen Mieter). Die Einrichtung trifft zwar nicht ganz unseren Geschmack aber es ist schön, mal mehr als einen Rohbau mit nackten Wänden zu sehen.

 

Die Gemeinschaftsplätze der Community sind ebenfalls umfangreich (Pool, kleines Kino, Squashräume, Cafe), aber nicht so gepflegt. Das ist bei einer so tollen und aufwändigen Anlage ziemlich schade, finden wir. Der Fitnessraum ist eher unspektakulär, aber der Außenpool sieht gut aus. 

 

Alles in allem gefällt uns Windmills im Vergleich am Besten, Hals über Kopf "verliebt" haben wir uns aber in keine der drei Anlagen.


Mittagessen

Lunch gibt es in der Phoenix Mall. Mittlerweile sind wir hungrig, es ist bereits 15 Uhr. In diesem Einkaufszentrum gibt es jede Menge kleine Restaurants in einer Fressmeile. Wir entscheiden uns für indisches Essen, vegetarisch. Es gibt Paneer, Reis, Rooti und verschiedene Soßen. Hauptsache nicht zu scharf für Martin. Uns schmeckts 😁.

 

Nach dem Essen gehen wir schnell zum Händewaschen. Und dort passiert es. Eine Mutter spricht mit ihrem Kind, alles klingt vertraut. Sie spricht deutsch. "Bist du Tourist oder Expat", frage ich sie. "Expat", sagt sie. Schwupps, schon haben wir ein Gesprächsthema, schnell werden Nummern ausgetauscht. So flott Freunde hat man das letzte Mal im Kindergarten gemacht. Viele tausend Kilometer von Deutschland entfernt hält man spontan wieder zusammen. 

Besuch im Krankenhaus

Die Agentur soll uns auch zeigen, wie das Leben sein könnte. Also besuchen wir auch ein Krankenhaus. Falls wir medizinische Hilfe oder Medikamente brauchen, müssen wir dorthin gehen. Hausärzte, wie man sie in Deutschland kennt, sind hier nicht üblich.

 

Das Krankenhaus selbst scheint gut zu sein. Trotzdem werden wir sicher versuchen, alle Medikamente soweit möglich vorab von unserem Arzt in Deutschland zu bekommen, um den Aufwand zu reduzieren. 

Feierabend

Damit geht ein spannender Tag zu Ende. Wir sind erschöpft von den Eindrücken, dem Verkehr und auch der Klimaanlage die uns kalt ins Gesicht pustet.

Entspannung und Ruhe finden wir am Hotelpool. Eine Kollegin, die auch gerade in Indien ist kommt spontan dazu und so genießen wir den Sonnenuntergang bei ein paar alkoholfreien Cocktails. Anschließend gehen wir noch mit deutschen Kollegen in unserem Hotel zu einem umfangreichen Buffet, bevor wir erschöpft ins Bett fallen. 


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Kommentare: 1
  • #1

    Sigrid Heidenbluth (Mittwoch, 21 September 2022 22:32)

    Dass ist ja der Wahnsinn-und Mut!!! Ich wünsche euch alles Gute und lieben Gruß über‘n Gartenzaun! Sigrid